Vernetzung von Asien-Pazifik und Lateinamerika

Der Handel zwischen Lateinamerika und Asien, zwei Regionen an entgegengesetzten Enden der Erde, ist für die Gesundheit der Weltwirtschaft von entscheidender Bedeutung. Seit 1995 haben die industrielle Expansion in China und die Rohstoffproduktion in Lateinamerika zu einem jährlichen Handelswachstum zwischen den beiden Gebieten von 9 % beigetragen.

Chinas Exporte nach Lateinamerika umfassen Mineralien, landwirtschaftliche Güter, Fleisch, Meeresfrüchte, verarbeitete Lebensmittel und Getränke. Die Hauptimporte der Region umfassen dagegen Ausrüstung, Elektronik, Chemikalien, Kunststoffe, Textilien und Schuhe. Das jährliche Handelsvolumen zwischen beiden Regionen beträgt mehr als 500 Milliarden US-Dollar.

In den letzten Jahren haben Investoren aus Asien, insbesondere aus China, Energie- und Telekommunikationsanlagen in ganz Lateinamerika aufgekauft. Die chinesische State Power Investment Corp kaufte 2020 das mexikanische Unternehmen Zuma Energa, das auf erneuerbare Energien spezialisiert ist, und die chinesische State Grid Corp erwarb 2021 zwei chilenische Energieunternehmen.

Insgesamt stiegen die chinesischen Investitionen in Brasilien zwischen 2020 und 2021 um 208 % und erreichten 5,9 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2021 investierte China 4,8 % seines gesamten Auslandskapitals in Brasilien und lag damit in Amerika nur hinter den Vereinigten Staaten.

Viele asiatische Unternehmen, insbesondere chinesische, haben aktiv internationales Wachstum angestrebt und waren auf Märkten außerhalb Lateinamerikas erfolgreich. Dennoch ist Lateinamerika aufgrund mehrerer struktureller und kultureller Faktoren eine ausgezeichnete Wahl für asiatische Unternehmen, die nach neuen Wachstumsmärkten suchen. Hier sind einige Vorteile einer Investition in Lateinamerika.

Die Fähigkeit, die digitale Transformation zu meistern

Der asiatisch-pazifische Raum (APAC) umfasst etwa 40 verschiedene Länder mit einer Gesamtbevölkerung von über zwei Milliarden Menschen. Obwohl sich in APAC auch Industrieländer wie Japan, Singapur und Hongkong befinden, befindet sich die Region als Ganzes noch in der Anfangsphase ihres Wirtschaftswachstums. Dies bedeutet, dass die Verbreitung von Technologien wie Internet und Smartphones langsam, lückenhaft und unvorhersehbar verläuft. Daher sind asiatische Unternehmen geschickt darin, kreative Lösungen für die Marktineffizienzen zu finden, die für Schwellenländer wie Lateinamerika charakteristisch sind.

Zahlreiche Fälle von Fragmentierung

Lokalisierung ist in einem Gebiet mit mehr als 40 Rechtsräumen unerlässlich. In Indonesien gibt es beispielsweise mehr als 20 Zahlungsmethoden, die nur persönlich akzeptiert werden. Um in Lateinamerika erfolgreich zu sein, müssen E-Commerce-Unternehmen aus Asien die Gepflogenheiten und Praktiken der Region in Bezug auf Inhalte, Marketing, Waren und Zahlungsmethoden übernehmen. Zentralbankprogramme wie Pix in Brasilien und SPEI in Mexiko, Bargeldgutscheine wie Boleto Bancário und OXXO Pay sowie eine Vielzahl digitaler Geldbörsen sind nur einige Beispiele für die große Vielfalt lokaler Zahlungssysteme, die in Lateinamerika verfügbar sind. Als Region mit mehr als 30 unterschiedlichen Märkten stellt Lateinamerika aufgrund seiner breiten Palette an regulatorischen, steuerlichen, bankbezogenen und kulturellen Normen einzigartige Herausforderungen für Einzelhändler im asiatisch-pazifischen Raum dar.

Hohe Verbreitung von Smartphones und Mobile-First-Strategie

Asiatische Verbraucher gelten sogar in Schwellenländern als Vorreiter bei der Nutzung neuer Technologien, wenn der Preis stimmt. Da über 70 % der Bevölkerung ein Smartphone besitzen, haben mehrere beliebte Verbraucherunternehmen in Asien ihren Schwerpunkt auf mobile Plattformen verlagert. So verfügt die Region über die modernste E-Commerce-Branche und ist die weltweit führende Gaming-Hochburg. Smartphones haben in Lateinamerika PCs größtenteils ersetzt, was der Region einige Ähnlichkeiten mit dieser Region verleiht. Beide Märkte haben von der Verbreitung reaktionsfähiger, flexibler Websites und Anwendungen profitiert, die selbst auf Telefonen mit begrenztem Speicherplatz und sporadischer Netzwerkverbindung einwandfrei funktionieren.

Ein Mobiltelefon ist für Menschen mit geringerem Einkommen leichter zugänglich als ein Desktop-Computer. Daher verwenden bestimmte Bevölkerungsgruppen ausschließlich oder überwiegend mobile Geräte. Darüber hinaus ist ein mobiles Gerät möglicherweise für Gruppen mit geringen Lese- und Schreibfähigkeiten einfacher zu handhaben, da Benutzer über Sprachnachrichten mit Freunden, Familie und sogar Kunden in Kontakt treten und über Videos und Fotos auf Material in sozialen Medien zugreifen können.

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