Australien prangert das App-Store-Duopol von Google und Apple an

Published on 28 Apr 2021

Die australische Wettbewerbs- und Verbraucherkommission (ACCC) äußerte in ihrem zweiten, kürzlich veröffentlichten Zwischenbericht zur Digital Platform Services Inquiry Bedenken hinsichtlich der Dominanz von Google und Apple auf dem App-Store-Markt.

Die Wettbewerbsbehörde hat Änderungen vorgeschlagen, die umgesetzt werden sollten, um ihre Bedenken auszuräumen. Sie warnte auch, dass möglicherweise Regulierungen eingeführt werden, wenn Apple und Google keine Änderungen vornehmen.

Die ACCC und ihre Untersuchung zu digitalen Plattformdiensten

Die Australian Competition and Consumer Commission ist eine Regulierungsbehörde, die dem australischen Finanzministerium untersteht. Ziel der Behörde ist die Regulierung des Wettbewerbs auf dem australischen Markt. Zu ihren Aufgaben gehört auch die Verhinderung illegalen wettbewerbsschädigenden Verhaltens. Am 10. Februar 2020 forderte die australische Regierung die ACCC auf, eine Untersuchung der Märkte für die Bereitstellung digitaler Plattformdienste durchzuführen. Die von der Untersuchung abgedeckten digitalen Plattformdienste sind:

  1. Internet-Suchmaschinendienste
  2. Social Media Dienste
  3. Private Online-Nachrichtendienste
  4. Plattformdienste zur Aggregation digitaler Inhalte
  5. Medienvermittlungsdienste
  6. Elektronische Marktplatzdienste.
  7. Digitale Werbedienste von Anbietern digitaler Plattformdienste
  8. Datenschutzpraktiken sowohl von Anbietern digitaler Plattformdienste als auch von Datenbrokern

Die ACCC hat ihren ersten Zwischenbericht am 30. September 2020 vorgelegt. Vor Kurzem hat sie ihren zweiten Zwischenbericht veröffentlicht. In dem Bericht hat die Regulierungsbehörde Bedenken hinsichtlich des App-Store-Marktes geäußert, insbesondere in Bezug auf Google und Apple. Die Untersuchung der ACCC soll bis zum 31. März 2025 abgeschlossen sein und einen Abschlussbericht vorlegen.

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ACCCs Bedenken, die Google und Apple ansprechen müssen

Die ACCC hat festgestellt, dass die App-Stores von Google und Apple ein Duopol auf dem App-Vertriebsmarkt haben. Für Entwickler ist es wichtig, im Umgang mit den Unternehmen faire und angemessene Bedingungen zu haben.

Der Anreiz, die eigenen Apps zu bewerben

Sowohl Apple als auch Google bieten nicht nur Marktplätze für App-Downloads, sondern konkurrieren auch auf diesen Marktplätzen mit ihren eigenen Apps, sagte ACCC-Vorsitzender Road Sims. Beide Unternehmen haben die Möglichkeit und den Anreiz, ihre eigenen Apps gegenüber der Konkurrenz zu bewerben. Google und Apple kontrollieren auch die Bedingungen, die die Konkurrenz erfüllen muss, um in ihren Stores verfügbar zu sein. Laut ACCC sollten App-Entwickler Transparenz und mehr Informationen darüber haben, wie ihre Apps den Verbrauchern zugänglich gemacht werden, und Verbraucher sollten in der Lage sein, alle Standard-Apps auf ihren Geräten zu deinstallieren oder zu ändern.

Zahlungsbeschränkungen

Apple und Google legen Beschränkungen fest, welche Zahlungssysteme Entwickler für In-App-Käufe verwenden können. Entwickler müssen die eigenen Zahlungssysteme von Apple und Google verwenden. Apple berechnet derzeit eine Provision von 30 % für In-App-Käufe von Apps, die über den App Store heruntergeladen werden. Tatsächlich steht Epic Games kurz davor, sich vor einem US-Gericht mit Apple zu verhandeln, weil das Unternehmen beschlossen hat, das beliebte Spiel Fortnite zu entfernen, weil es gegen die Nutzungsbedingungen verstößt und Benutzern erlaubt, In-App-Käufe direkt bei Epic Games zu tätigen und so Apples Provision von 30 % zu umgehen.

Schnellere Streitbeilegung

Die Regulierungsbehörde hat außerdem die Notwendigkeit einer externen Streitschlichtungsstelle erkannt. Einige Apps schädigen Verbraucher durch Betrug und räuberisches In-App-Kaufverhalten. Verbraucher sollten über einen schnelleren und besseren Mechanismus zur Streitschlichtung verfügen, um etwaige Streitigkeiten bezüglich Zahlungen oder anderer Herausforderungen zu lösen.

Vom ACC vorgeschlagene Verbesserungen

Die ACCC erkannte an, dass die Stores von Apple und Google sowohl für Entwickler als auch für Verbraucher erhebliche Vorteile bieten. Allerdings gibt die Aufsichtsbehörde auch an, dass es erhebliche Probleme mit der Funktionsweise des Marktes gibt. In dem Bericht hat die ACCC einige Verbesserungen vorgeschlagen, darunter:

  1. Verbraucher können alle Apps bewerten und rezensieren
  2. Ermöglicht Verbrauchern, jede vorinstallierte Standard-App auf ihrem Gerät zu ändern
  3. App-Entwickler können Verbraucher über alternative Zahlungsmöglichkeiten informieren
  4. Einschränkung der von den App-Marktplätzen von Apple und Google gesammelten Informationen aus ihren anderen Aktivitäten, um unlauteren Wettbewerb zu verhindern

Die ACCC wird alle Änderungen, die Apple und Google vornehmen, bei der Erstellung ihres Abschlussberichts am Ende ihrer Untersuchung berücksichtigen. Die Organisation schließt nicht aus, dem Markt Regulierungen zu empfehlen, um ihre Bedenken auszuräumen.

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