Coface Asia Pacific Macro Intelligence

Published on 13 Feb 2023

Anstieg, Ware, Inflation, Rate

Die globalen Aussichten werden immer trüber. Die Rezessionswahrscheinlichkeit in den wichtigsten Industrieländern nimmt zu. Jüngste Bloomberg-Umfragen gehen davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA und der Eurozone im nächsten Jahr bei 60% bzw. 80% liegt. Sollte es in den Industrieländern zu einer „harten Landung“ kommen, hätte dies Auswirkungen auf ganz Asien und würde die derzeitige wirtschaftliche Erholung der Region gefährden.

Während sich das Wachstum des globalen Handelsvolumens im September verlangsamte, verlor die Industrieproduktion in Asien an Schwung. Die Quelle des Wachstums hat sich von der ausländischen zur lokalen Nachfrage verlagert, wie der Übergang vom verarbeitenden Gewerbe zum Dienstleistungssektor im wirtschaftlichen Aufschwung zeigt. Die Mehrheit der asiatischen Industrien, die im dritten Quartal Wachstum verzeichneten, waren dienstleistungsorientiert. Diese Veränderung führte zu einem geringeren Exportwachstum und einem Anstieg der Lagerbestände. Chinas Konsum bleibt trotz des Null-Covid-Ansatzes ein schwaches Glied, und die Entwicklungsaussichten des Landes trüben sich ein. Wir haben Chinas BIP-Prognose für 2022 auf 3,2 % gesenkt. Dennoch gibt es noch einige Lichtblicke.

Die Wiedereröffnung der Grenzen und die Aufhebung der Einwanderungsbeschränkungen könnten das Wirtschaftswachstum in Regionen wie Südostasien fördern, wo mit einer Erholung des Dienstleistungs- und Tourismussektors zu rechnen ist.

Wir leben heute in einer Welt mit steigender Inflation und steigenden Zinsen. Infolgedessen wird die Region Asien-Pazifik in den kommenden Quartalen mit gewaltigen Gegenwinden konfrontiert sein. Der globale Abschwung in der Elektronikindustrie und neue US-Exportkontrollen für hochentwickelte Halbleiter und Chipherstellungswerkzeuge bergen das Risiko einer Unterbrechung der globalen Lieferketten in der Elektronikindustrie, was wiederum Auswirkungen auf Volkswirtschaften wie Taiwan, Südkorea und Japan haben wird.

Die Inflation in Asien zeigt noch keine Anzeichen einer Abschwächung

Nach Schätzungen von Coface ist die Inflation in den Schwellenländern Asiens im September sprunghaft angestiegen und erreichte erstmals seit 2011 eine jährliche Rate von 5%. Dies deutet darauf hin, dass sich der Inflationshöhepunkt um einige Monate verschieben könnte, was Auswirkungen auf die Unternehmen hätte, da es nicht nachhaltig ist, die gestiegenen Preise an die Verbraucher weiterzugeben. Darüber hinaus haben sich die steigenden Materialpreise auf eine größere Vielfalt von Produkten und Dienstleistungen ausgeweitet und so die Kerninflationsrate beschleunigt. Eine anhaltend hohe Inflation würde die Inflationserwartungen der Verbraucher erhöhen und so die privaten Ausgaben, insbesondere für nicht unbedingt notwendige Ausgaben, einschränken.

Das Unvermögen der Federal Reserve, eine anhaltend hohe Inflation einzudämmen, wird dazu führen, dass sie weiter auf dem Straffungspedal steht, was wiederum den Druck auf die asiatischen Notenbanken fortsetzt, die Zinsen anzuheben und bei der Kreditvergabe selektiver vorzugehen.

Asiatische Hersteller sehen sich zunehmendem Margendruck ausgesetzt

Der Druck auf die Gewinnmargen der amerikanischen Hersteller ließ zum Ende des dritten Quartals weiter nach, wie die PMI-Daten für September zeigen. Europäische und asiatische Hersteller von Waren meldeten dagegen im September einen verstärkten Druck auf die Margen, da sich die Lücke zwischen den PMI-Erzeugungspreisen und den Inputkosten nach vielen Monaten der Kontraktion vergrößerte.

Die Möglichkeit, den Margendruck angesichts der sich verschlechternden globalen Nachfrage zu reduzieren, wird durch steigende Energiekosten, insbesondere Erdgaspreise, beeinträchtigt. Unternehmen, die auf Erdgas als Hauptlieferanten angewiesen sind, werden weiterhin eine hohe Rohstoffkostenlast tragen, während Unternehmen, die auf Erdöl angewiesen sind, aufgrund der Entscheidung der OPEC+, die Produktion zu reduzieren, um die Preise als Reaktion auf Prognosen einer geringeren Nachfrage zu stützen, möglicherweise keine nennenswerte Entlastung bei den Spotpreisen für Rohöl erleben werden.

Zinserhöhungen in Asien nehmen Fahrt auf

Im asiatisch-pazifischen Raum wird als Reaktion auf die steigende Inflation die Geldpolitik verschärft. Die asiatischen Zentralbanken waren vor allem besorgt über Kapitalabflüsse und eine Abwertung der Landeswährung, da die US-Notenbank ihren Leitzins bis zum Jahresende voraussichtlich auf rund 4,5 % anheben würde. Eine aggressive Federal Reserve ermutigte die asiatischen Zentralbanken, größere Zinserhöhungen vorzunehmen. Vietnam führte eine Erhöhung um 100 Basispunkte durch (die erste seit 2020) und Indonesien erhöhte die Zinsen im September und Oktober um jeweils 50 Basispunkte, nachdem es im August bereits eine Erhöhung um 25 Basispunkte gegeben hatte.

Hongkong hat seinen Leitzins in diesem Jahr mit einer Gesamterhöhung von 300 Basispunkten am stärksten angehoben, gefolgt von Australien und Neuseeland.

Schwierigere wirtschaftliche Bedingungen

Unsere Ergebnisse, die auf dem Goldman Sachs Financial Conditions Index (FCI) basieren, zeigen, dass sich die finanziellen Bedingungen in Asien im September weiter verschärft haben. Die Daten für die erste Oktoberhälfte deuten darauf hin, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Anleiherenditen, Unternehmensrenditen, handelsgewichtete Wechselkurse und Aktienmärkte, die alle die finanziellen Bedingungen beeinflussen, wurden von der restriktiveren Haltung der Federal Reserve und der asiatischen Zentralbanken beeinflusst.

Die finanzielle Lage verschlechterte sich in der gesamten Region. Japan blieb trotz des enormen Drucks auf die Währung ein Außenseiter, doch jeder neue Hinweis auf ein stärkeres Lohnwachstum könnte zu einer politischen Maßnahme führen.

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